Erster Freibrand in Rheinsberg

2015 wurde auf dem Rheinsberger Triangelplatz der erste Freibrand durchgeführt. Initiiert vom Keramik Haus Rheinsberg drehten befreundete TöpfermeisterInnen eine Skulptur, bemalten sie und in brannten sie in einem gasgeheizten Ofen im Freien auf 1200 Grad Celsius. Die Skulptur, „Rheinsberger Prinzessin” getauft, steht heute in der Rhinpassage.

Füttern eines Anagama

Ein Anagama, ein Einkammerholzofen japanischer Bauart, wird mehrere Tage ununterbrochen gebrannt. Anfangs wird Ofen und Brenngut sehr langsam erwärmt. Zum Ende des Brandes muß alle 2 - 3 Minuten nachgelegt werden, um die Höchsttemperatur, in der Regel über 1300 Grad Celsius, zu erreichen. Ein Töpfer öffnet und schließt die Klappe der Brennkammer nach dem Nachlegen sofort , damit keine Energie verloren geht. Ein anderer legt schnell nach.

Nicht ungefährlich: Das Nachlegen

Um höchste Temperaturen im ganzen Ofen zu erreichen, wird gegen Ende des Brandes auch von der Seite geheizt. Das geht nur mit guter Hitzeschutzkleidung. Das Bild läßt die ungeheuere Macht des Feuers, das im Ofen tobt, ahnen.

Das Glück nach dem Brand

Kathrin Najorka aus Krauschwitz mit einem traumhaften Stück aus ihrem Anagama. Ein solcher Ofen stellt höchste Ansprüche an das Wissen und Können der Keramiker. Nicht immer sind die Brände erfolgreich. Zuweilen ereilt einen auch die blanke Katastrophe: Überfeuerte oder unterfeuerte Keramik oder eingestürzte Stapel... Ein Töpfer lernt schnell Demut.

Schöne Brandergebnisse

Ist ein Brand gelungen, kann man sich vor Glück kaum fassen. Der Ofen wird ausgeräumt, die Stücke aufgestellt und immer wieder begutachtet, wie hier von Kathrin Najorka und Prof. Volker Ellwangen, der als Gast einen Anagama-Brand bei Kathrin erleben durfte.

Mehrkammerofen von Richard Batterham

Der legendäre englische Töpfer Richard Batterham brannte seinen Mehrkammerofen in der Kombination Holz (zum Anheizen) und Öl. Aufgrund seines hohen Alters in den letzten Jahren auch nur eine Kammer. Die beiden hinteren Kammern blieben geschlossen.

Holzofen in Bürgel

Manchmal wird dieser Ofen in der thüringischen Töpferstadt Bürger noch gebrannt. Wenn die Flamme meterlang durch den gesamten Ofen schlägt und aus dem Schlot schießt, nennen die Töpfer sie „Fuchs”. Sie verbrennt Restgase aus dem Ofeninneren.

Ein Feldbrand-Modell

In Afrika, Asien und Südamerika werden noch immer Feldbrände praktiziert: In der Sonne getrocknete Keramiken werden auf blankem Boden gestapelt, mit Reisig, Schilf, Kuhdung oder anderen Brennmaterialien und Tonscherben überdeckt. Mit dieser Methode werden immerhin 700 bis 900 Grad Celsius erreicht.

Niedrigbrand im Tonnenofen

Es gibt verschiedene Brennverfahren mit den unterschiedlichsten Ergebnissen. Der Tonnenbrand gehört zu den Bränden mit relativ niedrigen Temperaturen. Andere Niedrigbrandverfahren, wie sie professionell noch heute in Asien, Afrika und Südamerika genutzt werden, sind Gruben- oder Feldbrände. Beim Feldbrand wird das Brenngut auf blanker Erde aufgeschichtet und mit Scherben abgedeckt. Darüber kommen Reisig, Schilf, Kuhdung oder andere Brennmaterialien. Damit werden immerhin 700 - 900 Grad Celsius erreicht.

Flaschenofen in Aubagne, Frankreich

Töpfer sind oft fasziniert von der gestalterischen Kraft des Feuers. Das führt auch zu spielerischen Experimenten, wie beim Töpfermarkt im französischen Aubagne: Demonstration eines Ofens aus etwa 400 leeren Weinflaschen, gebrannt vom Engländer Terry Davis und seinen Gehilfen. Auch hier sieht man den Fuchs.

Erster Freibrand in Rheinsberg Füttern eines Anagama Nicht ungefährlich: Das Nachlegen Das Glück nach dem Brand Schöne Brandergebnisse Mehrkammerofen von Richard Batterham Holzofen in Bürgel Ein Feldbrand-Modell Niedrigbrand im Tonnenofen Flaschenofen in Aubagne, Frankreich

GALERIE FREIES FEUER

DIE MACHT DER FLAMMEN


Um Ton eine unveränderbare Gestalt zu geben, muss er gebrannt werden. 

Es gibt zwei grundsätzliche Arten des Brennens von Keramik: Zum einen den Elektrobrand, eine saubere und relativ sichere Sache, freilich ohne die Spuren des Elements Feuer. Zum anderen die Brände in offener Flamme, die gespeist wird durch Schilf, Stroh, Dung, Reisig, Torf, Holz, Kohle, Öl oder Gas. Je nach Heizwert dieser Brennmaterialien, die oft auch in Kombination verwendet werden, und dem Ofentyp werden verschiedene Temperaturen und Brennergebnisse erreicht.Blick in die „Galerie Freibrand“ des Keramik Hauses. Hier finden Sie vor allem hochgebranntes Steinzeug aus dem Holz- oder Gasbrand verschiedener Töpfer aus Deutschland und Frankreich. Neben Japan, Korea und China sind in diesen beiden europäischen Ländern auch die meisten Töpfer ansässig, die der archaischen Brennmethode des Holzbrandes verfallen sind.  

 

Über die Brenntemperatur und die Gestaltungsmöglichkeiten der Oberflächen durch den Brand entscheidet die Art der Feuerstelle, des Ofens und der Brennmaterialien. In einem Feld-, Gruben-- oder Tonnenbrand zum Beispiel werden nur relativ niedrige Temperaturen von ca. 600 - 1000°C erreicht. In einem solchen Niedrigbrand bleibt der Scherben porös. Er ist nicht wasserdicht,  kann aber wunderschöne Färbungen und seidige Oberflächen mit unwiderstehlicher Haptik hervorbringen. Auch Gartenterrakotten gehören zu den Brennergebnissen bei niedrigen Temperaturen.

Beim geheimnisumwitterten Raku-Brand, wie wir ihn in Abständen auch im Keramik Haus Rheinsberg vorführen (wir kündigen diese Aktionen, bei denen Sie auch selbst Objekte glasieren und anschließend brennen können, immer unter unserer facebook-Adresse an), werden 1000°C - 1200°C erreicht. In Japan nutzt man sie vor allem für die traditionelle Teekeramik.

Im Holzbrand in einem speziellen, meist gemauerten Ofen werden 1300°C und mehr erreicht. Einer Temperatur, bei der Ton sintert, Asche schmilzt und Salze verdampfen. Das Gas, dass dabei entsteht, wird für einen Glasauftrag genutzt. Der Holzbrand bei extremer Temperatur ist wohl der komplexeste und schwierigste Brand.

Es gibt eine Vielzahl von Holzofenmodellen und -konstruktionen. Der berühmteste Ofen ist sicher der legendäre Anagama, ein ostasiatischer Einkammerofen, der in Japan  in der Regel in einen  Hang gegraben wurde und sich heute auch in Europa großer Beliebtheit erfreut. Weil er schwer zu brennen ist (für den mehrtägigen ununterbrochenen Brand braucht es mehrere sachkundige Gehilfen) und die Ergebnisse immer zwischen maßloser Enttäuschung und unglaublich interessanten und schönen Keramiken pendeln, sind solche Brände relativ selten und ein unvergeßliches Gruppenerlebnis.

In unserer Galerie finden Sie vor allem Gas- und Holzbrandkeramik, die bei 1250°C - 1400°C gebrannt wurde. Gesintertes Steinzeug ist auch ohne Glasur wasserdicht. Es gehört zum Härtesten, was es in der Keramik gibt.

Ergebnisse aus Bränden mit offener Flamme:

Typische Flammenzeichnung am Krug von Katrin Otolski aus einem Holzbrand bei 1300 Grad Celsius. Die Dose „Inferno” von Wolfgang Titze aus einem Tonnenbrand mit nur etwa 950 Grad Celsius zeigt ganz andere Feuerspuren. Daneben ein Raku-Holzofen, gebaut aus einem IKEA Wäscheeimer, wie wir ihn auch für unsere Brände im Keramik Haus verwenden. Damit werden schnell sorgar 1200 Grad Celsius erreicht. Die glasierte Kragenschale rechts stammt aus einem solchen Brand.

Übersicht

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KERAMIK HAUS RHEINSBERG

ADRESSE:

Rhinstraße 1 – Rhinpassage, 16831 Rheinsberg

 

ÖFFNUNGSZEITEN:

Täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet, Jan. - März bis 17.00 Uhr,

auch an Sonn- und Feiertagen.

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