GALERIE FREIES FEUER
DIE MACHT DER FLAMMEN
Um Ton eine unveränderbare Gestalt zu geben, muss man ihn brennen.
Es gibt zwei grundsätzliche Arten des Brennens von Keramik: Zum einen den Elektrobrand, eine saubere und relativ sichere Sache, freilich ohne die Spuren des Elements Feuer, zum anderen die Brände in offener Flamme, die gespeist wird durch Schilf, Stroh, Dung, Reisig, Holz, Kohle, Öl oder Gas. Je nach Heizwert dieser Brennmaterialien, die auch in Kombination verwendet werden, und dem Ofentyp werden verschiedene Temperaturen und Brennergebnisse erreicht.Blick in die „Galerie Freibrand“ des Keramik Hauses. Hier finden Sie vor allem hochgebranntes Steinzeug aus dem Holz- oder Gasbrand verschiedener Töpfer aus Deutschland und Frankreich. Neben Japan, Korea und China sind in diesen beiden europäischen Ländern auch die meisten Töpfer ansässig, die der archaischen Brennmethode des Holzbrandes verfallen sind.
Über die Brenntemperatur und die Gestaltungsmöglichkeiten der Oberflächen durch den Brand entscheidet die Art der Feuerstelle oder die des Ofens. In einem Feld, Gruben-- oder Tonnenbrand zum Beispiel werden nur relativ niedrige Temperaturen von ca. 600 - 1000°C erreicht. In einem solchen Niedrigbrand bleibt der Scherben porös und ist nicht wasserdicht, kann aber wunderschöne Färbungen und seidige Oberflächen mit unwiderstehlicher Haptik hervorbringen.
Beim geheimnisumwitterten Raku-Brand, wie wir ihn in Abständen auch im Keramik Haus Rheinsberg vorführen (wir kündigen diese Aktionen, bei denen Sie auch selbst Objekte glasieren und anschließend brennen können, immer unter unserer facebook-Adresse an), werden 1000°C - 1200°C erreicht.
Der Holzbrand, in einem speziellen, meist gemauertem Ofen erreicht 1300°C und mehr, einer Temperatur, bei der Asche schmilzt und Salze verdampfen. Das Gas, dass dabei entsteht, wird für den Glasauftrag genutzt. Der Holzbrand bei extremer Temperatur ist wohl der komplexeste und schwierigste Brand.
Es gibt eine Vielzahl von Holzofenmodellen und -konstruktiuonen. Der berühmteste Ofen ist sicher der legendäre Anagama, ein ostasiatischer Einkammerofen, derin Japan oft in einen Hang gegraben wurde und sich heute auch in Europa großer Beliebtheit erfreut. Weil er schwer zu brennen ist (für den mehrtägigen Brand braucht es mehrere sachkundige Keramiker) und die Ergebnisse immer zwischen maßloser Enttäuschung und unglaublich interessanten und schönen Keramiken pendeln, sind solche Brände selten und unvergeßliches Gruppenerlebnis.
In unserer Galerie finden Sie vor allem Gas- und Holzbrandkeramik, die bei 1250°C - 1400°C gebrannt wurde. Gesintertes Steinzeug, also auch ohne Glasur wasserdicht. Es gehört zum Härtesten, was es in der Keramik gibt.